Qual und die Langeweile

An einem gewöhnlichen Tag bei gewöhnlichem Wetter saßen wir ungewöhnlich still in der Wohnung. Die Sonne konnte sich nicht wirklich zum Scheinen entscheiden, aber total bewölkt war es auch nicht. Im Fernsehen lief die x-te Variante von Scripted Reality. Schon wieder. Oder immer noch? Ein Bauer im Brennpunkt hatte seine Frau getauscht, wusste aber nicht mehr mit wem, geschweige denn wogegen. Haben die Autohändler etwas damit zu tun? Ein Fall für die Schulermittler und die Kommissare von K11.

“Das Daewoo K11 ist das Gewehr des südkoreanischen Militärs”, warf Qual ein Mosaikstückchen seines scheinbar grenzenlosen Wissens in die Runde. Ich nickte anerkennend, konnte mich aber nicht wie sonst für seine ihm eigene Didaktik begeistern. Nicht einmal das Fremdschämen für das im TV gezeigte machte diesmal Spaß. “Mir ist langweilig”, klagte ich. “Dann bring den Müll runter”, schlug Qual postwendend vor. Ich betrachtete die übergequollenen Eimer und die vielen Tüten. “Das ist aber auch langweilig.” Nach Heidegger gibt es drei Phasen der Langeweile, ich fühlte mich in allen omnipräsent. Ich schaute erneut auf den Müll. “Sage mal, hast du den Müll getrennt und dann nach Farben sortiert?” “Naja…mir war langweilig.”