Qual und die Kindheit I

“Die Lebenserwartung der Belugas ist in Gefangenschaft zwar allgemein höher, doch stressbedingt erhöht sich unter solchen Umständen das Krankheitsrisiko der Tiere. Umweltschützer warnen nun…” Weiter kam die blonde Reporterin der Dokumentation nicht, da Qual durch den gezielten Wurf einer Erdnuss die Pause-Taste des DVD-Players traf. “Wollen wir das nicht weiter sehen?”, warf ich Qual fragend hinterher, als er langsam Richtung Küche schwebte. “Nee du, lass mal. Wenn du Fragen dazu hast, kann ich dir die auch so beantworten”, entgegnete Qual und begann mit diversen Dingen aus dem Küchen- und Kühlschrank herumzuhantieren.

Zehn schweigsame Minuten später setzte ich mich zu ihm an unseren roten Tisch: “Na sag schon, was ist los?” Überrascht blickte er auf. “Woher willst du wissen, dass etwas los sein sollte?” “Ach du, ist nur eine Vermutung. Aber normalerweise gießt du die Milch in die Schüssel mit den Cornflakes und nicht damit die Blumen. Und die Salamischeibe als Kaffeefilter zu benutzen ist schon beinahe unglaublich innovativ!” Gemeinsam betrachteten wir das Malheur und verfielen in ein lautstarkes Prusten und Lachen. “Weißt du, ich habe darüber nachgedacht, wie leicht doch als Kind alles war. Man wusste wie der Tag abläuft und hatte sich nicht groß Gedanken zu machen.”  “Wo ist bei dir der Unterschied zu heute? Ein Wal von Traurigkeit bist du ja nach wie vor nicht gerade.” Qual warf mir seinen Touché-Blick zu und sagte: “Hol mir die Erdnuss, die vor dem DVD-Player liegt, dann erzähl ich dir mal was…”

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2 thoughts on “Qual und die Kindheit I

Dampf ablassen!