Qual und die Mehrklassengesellschaft

Vergangene Woche habe ich es tatsächlich geschafft, dass Qual endlich mit mir Fußball schaut. Als Ausgleich musste ich ihm zwar im Vorfeld versprechen ihn einmal ins Theater zu einem Stück seiner Wahl zu begleiten, nahm dies aber etwas leichtfertig billigend in Kauf. Mit reichlich Bier und Knabbereien ausgestattet, sah ich uns bestens vorbereitet für neunzig Minuten plus Nachspielzeit voller Kampf, Leidenschaft und Spannung. Immerhin liefen gleich mehrere hochkarätige Partien der UEFA Champions League. Doch schon kurz nach dem Anpfiff war abzusehen, dass Qual nicht gerade ausufernde Freude für diesen Sport entwickeln würde.
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Qual und die Ausnahmesituation

„Es muss doch bald wieder vorwärts gehen“, hörte ich jemanden ein paar Meter entfernt sagen. „Nie im Leben, das dauert noch eine ganze Ewigkeit“, erwiderte eine hektische Frauenstimme. „Warum sagen die uns nicht Bescheid?“, beschwerte sich ein Dritter. Mehrere Menschen gingen eilig auf und ab. Immer wieder wurde lautstark diskutiert und analysiert, nur unterbrochen von nicht jugendfreien Flüchen.
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Qual und das Mittelalter

Nachdem ich bis tief in die Nacht mit Freunden feiern war, freute ich mich an einem Sonntagmorgen am meisten auf eine schöne warme Dusche. Danach wollte ich eigentlich bis in den späten Nachmittag schlafen und dann das Wochenende in Jogginghose auf der Couch lümmelnd gemütlich ausklingen lassen. Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste: Unser Warmwasserboiler hatte just vom Samstag zum Sonntag den Geist aufgegeben (was im Zusammenhang mit Qual eine durchaus tiefere Bedeutung hat). Derart unvorbereitet und mit dem Duschkopf als modernes Damoklesschwert über mir, griff ich deshalb etwas müde, aber beherzt und in voller Vorfreude auf wohltemperierte Wassermassen nach dem Hahn. Als die ersten kalten Spritzer meinen Körper erreichten, führte das am Ende der Reizreaktionskette zu einem spitzen Schrei meinerseits, der dem in Alfred Hitchcocks Psycho in Nichts nachstand.
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Qual und das Gewerbeamt

Qual hatte letzte Woche eine neue Geschäftsidee. Seitdem er gehört hatte, dass der Flaschenpfand in Deutschland eventuell von 25 auf 50 Cent erhöht wird, feilte er an einem System, mit dem er in kurzer Zeit eine beträchtliche Zahl an Pfandflaschen erhält, um diese dann zum Zeitpunkt der seiner Meinung nach bevorstehenden Umstellung für den dann doppelten Betrag einzulösen. Auf diese Weise hoffte er sein eingesetztes Kapital schlagartig zu erweitern. Trotz heftiger Einwände meinerseits war er wild entschlossen, diesen Plan umzusetzen. Sein hochkomplexes logistisches Vorhaben benötigte seiner Ansicht nach eine rechtliche Absicherung, da er unter Umständen sogar Angestellte in Betracht zog. Deshalb fanden wir uns am Mittwochmorgen bei unserem zuständigen Gewerbeamt ein.
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Qual und das Bewerbungsgespräch

„Der Trick bei Bewerbungsgesprächen ist, dass du möglichst interessant wirken musst. Halte dir immer vor Augen, dass nichts an dir gewöhnlich ist, und sei auf jeden Fall selbstbewusst!“, riet mir Qual. Im Eiltempo zogen wir an massigen Menschen und Menschenmassen vorbei. Hoffnungslos verspätet hetzten wir zu meinem wichtigen Termin. „Aber wenn der Typ total seriös … “, begann ich gerade, als sich mein rechter Fuß plötzlich so anfühlte, als wäre er in etwas versunken. Wahrscheinlich, weil er wirklich versunken war. „Ach du Scheiße!“, entwich es mir beim Anblick des kapitalen Hundehaufens, dessen fragile Struktur ich soeben gewaltsam mit meinem Stoffschuh durchbrochen hatte, „was mach ich denn jetzt?“
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Qual und das Dringlichkeits-Chaos

Am Morgen des Tages, der meine noch junge berufliche Karriere entscheidend beeinflussen sollte, wechselte ich gehetzt vom Wecker aus meinem Schlaf- in meinen Adamsanzug und begann unter der Dusche mit der ausführlichen Körperpflege. Während Rumpf und Extremitäten alsbald vor Sauberkeit strahlten, als wären sie unschuldige Kinder, die augenblicklich ihr erstes Überraschungsei von den Großeltern bekommen, traf dies auf mein Haupthaar noch nicht zu.
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Qual und die Tupperware

Als Qual und ich neulich nach langer Zeit wegen akutem Nahrungsmangel mal wieder aus dem Haus traten, staunten wir nicht schlecht: Ohne unsere Erlaubnis war es mittlerweile Herbst geworden. Zum Herbst haben wir seit jeher ein recht angespanntes Verhältnis. Am meisten stört es uns wahrscheinlich, dass die Tage inzwischen so kurz geworden sind, dass man quasi in völliger Finsternis lebt. Nicht nur die Polizei tappt daher momentan des Öfteren im Dunkeln.
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