“Die Oscar-Verleihung wird heute übertragen, willst du mitschauen?”, fragte ich mit einer Schüssel Popcorn in der Hand. Qual antwortete giftig: “Der einzige Filmpreis, der mich interessiert, wurde schon Ende Januar vergeben.” Ich ging die Liste der mir bekannten Filmpreise durch, kam aber zu keinem Ergebnis. “Und der wäre?” Ungläubig, ja geradezu fassungslos, schaute Qual mich an. “Na der Jussi!” Mein nach wie vor ahnungsloses Gesicht bewegte ihn dazu mich schulmeisterlich aufzuklären:
“Das ist der finnische Filmpreis. Heißt übersetzt Hans und sieht einfach sympathisch aus. Männchen mit Hut, schlicht in weiß gehalten. Das nenn ich bodenständig. Der wird noch mit Herz verliehen, da geht es um Emotion und Leidenschaft für den finnischen Film. Wer den bekommt, ist wirklich stolz wie Oskar. Im Gegensatz dazu die Amerikaner und ihr Goldrausch, das kennt man ja aus der Geschichte. Und überhaupt: Deren Trophäe an sich ist doch einfach mal sinnfrei. Was hat denn ein nackter Mann samt Schwert mit Filmen zu tun? Wenn er wenigstens in kriegerischer Pose zu sehen wäre, das würde ebenfalls eher ihrem Naturell entsprechen. Obwohl, in Rambo-Haltung wär die Bahn frei für den Blick auf sein Gemächt, da sind sie wieder zu prüde. Naja, wie auch immer.” Qual hielt kurz inne, war aber inzwischen zu sehr in Rage, um es dabei belassen zu können. “Die Logik dahinter…da kann man ja gleich eine bunte Kuh mit Helm als Integrationspreis vermarkten!”, echauffierte er sich. “Naja, findest du denn unseren entsprechenden Bambi passender?”, umging ich jedwede weitere Diskussion rund um den Oscar. “Der Bambi repräsentiert als urdeutsches Rehwild mehr als alles andere unsere Kultur. Außerdem hat er kein Schwert, das ist die Hauptsache.”