Qual und das Radio

Wir saßen in der Küche und aßen Abendbrot. Qual schien nicht wirklich Appetit zu haben, vielmehr stocherte er nervös in seinem Auflauf herum. Im Hintergrund lief das Radio. Da Qual nicht zum Reden aufgelegt war, hörte ich genauer hin.

und gleich bei QualFM: Interview mit einem Vampir in Hörspiel-Kurzfassung, von mir persönlich, Ukulele spielend, vorgetragen

…“

Mir fiel die Gabel aus der Hand.

„Ist es das, was ich denke?“, wollte ich ungläubig wissen.

„Genau! Unser eigener Piratensender! Wir sind jetzt sozusagen radioaktiv“, freute er sich.

Ich fragte mich, wie groß dieser Eisberg noch sein würde, von dem Qual immer neue Spitzen auf mich losließ. „Was geht in deinem Kopf eigentlich vor? Was wollen wir mit einem Sender? Und was hat das schon wieder gekostet?“

„Wir sind der erste Spartensender, dessen Spartenprogramm täglich wechselt. So gesehen eine akustische Wundertüte. Das fasziniert die Hörer. Endlich weg von den immer gleichen Playlists. Und die Kosten? Ach, das finanziert sich am Ende doch ohnehin größtenteils duch Werbung.“

„Qual!“, echauffierte ich mich. „Niemand zahlt Geld an einen illegalen Sender!“

Er schnaubte trotzig. „Da sieht man mal wieder, wie der kreative Geist durch den Staat eingeengt wird. Die Gedanken sind vielleicht frei, aber sonst heißt es überall: Lizenzen! Zum Angeln eine Angellizenz, bei YouTube spielt die GEMA verrückt und selbst James Bond braucht eine! Ohne Moos ist halt wirklich nichts los. Aber das ist eigentlich nicht weiter dramatisch, die Anlage war günstiger, als du vielleicht denkst. FM-Transmitter sind inzwischen legal, ansonsten ein Tonbandgerät hier, eine Antenne da. Fertig! Heutzutage kann ja jeder Depp Radio machen“, klärte er mich auf.

„Ach, sag bloß!“ Ich zeigte auf ihn. „Dann bist du Beweisstück A!“

FacebookTwitterGoogle+Email

One thought on “Qual und das Radio

  1. Pingback: Qual und der Bundespräsident « Qual der Wa(h)l

Dampf ablassen!