“Heute läuft echt gar nichts im TV”, stöhnte Qual und machte den Fernseher aus. „Hast du denn etwas anderes erwartet?“, fragte ich ihn. Qual durchstöberte die Fernsehzeitung. „In Anbetracht der Vielzahl an Sendern, ob nun private, öffentlichrechtliche oder kostenpflichtige, müsste doch wenigstens irgendwo ein Minimum an Unterhaltung zu finden sein.“ „Im MDR kommt heute die Sendung „Spur der Ahnen – Jede Familie hat ein Geheimnis“. Thema diesmal: Meine Vorfahren – Die Raubritter. Klingt das nicht spannend?“ Ohne seine Antwort abzuwarten, griff ich nach der Fernbedienung und schaltete ein. ZAPP:
Räuber: „Morschn die Dame! Schulldjung! Gänsefleisch mal die Binunnsen rausrügge? Sonst gieks ich sie!“
Dame: „Blähgn sie doch nicht so, sie Dämlack! Wofür brauchen sie das denn?“
Räuber: „Eine Bemme und einen Käseklitscher will ich kaufen!“
Dame: „Nu zieh nicht son Flunsch, da haste. Bis bälde.“
Räuber: „Danke. Und nu Gusche zu! Und nicht so gloddsn! Machenses hibsch!“
Qual seufzte: „Immer diese Sachsen mit ihren komischen Comedy-Serien…eigentlich eine Frechheit, dass der MDR sich MDR nennen darf.” “Erkläre dich bitte”, unterbrach ich ihn. “Mdr steht im Französischen bekanntermaßen für die Abkürzung “mort de rire”. Fühle mich derzeit aber keineswegs so, als müsste ich vor Lachen sterben!” “Aber Qual, MDR bedeutet in diesem Fall Mitteldeutscher Rundfunk!.” Ich konnte ihm ansehen, dass er diese Tatsache herzlich uninteressant fand. Schließlich erwiderte er: “Ich schlage trotzdem eine Umbenennung des Senders in EAM vor. Ach was heißt Sender, daraus wird eine ganze Senderkette! Nahezu jede Fernsehanstalt sollte sich so nennen. EAM – ennuyeux à mourir. Zum Sterben langweilig.“