In einer Zeit, in der der Winter noch zu Recht Winter hieß und viele frierende Bürger die globale Erwärmung für ein zu begrüßendes Wahlgeschenk hielten, kam es vor, dass die unberechenbare Witterung dann und wann auch ohne erkennbaren Stift spontan einen dicken Strich durch sämtliche Reiseplanungen machte. Wie mit einem überdimensionalen Glätteisen ausgestattet, überzog sie das ganze Land und platzierte Eisfelder und Schneewehen en masse, die den gesamten Verkehr außerhalb der deutschen Schlafzimmer zum Erliegen brachten. Sämtliche Gegenmaßnahmen der Regierung fruchteten nicht, schon allein deshalb, weil Obst nun mal eher im Sommer aktuell ist. Mehr davon!
Category Archives: Ach- und Krach-Geschichten
Qual und die Ammenmärchen
Nachdem Qual und ich den ganzen Tag auf dem Weihnachtsmarkt verbracht hatten, fuhren wir abends mit dem Bus nach Hause. In diesem befanden sich bereits eine Gruppe Touristen aus Italien, eine Kaffeeklatschrunde älterer Damen, eine Handvoll Jugendlicher, die nach zu viel Glühwein aber nicht mehr wirklich ins Geschehen eingreifen konnten, und natürlich der Busfahrer. Mehr davon!
Qual und der Weihnachtsmarkt
Um Qual, der als notorischer Feiertagshasser bislang sämtliche religiös angehauchten Veranstaltungen boykottiert hatte, endlich einmal einige angenehme Seiten vom so genannten Fest der Liebe zu zeigen, besuchten wir an einem Adventssonntag einen klassischen Weihnachtsmarkt. Bei leichtem Schneefall und deutlichen Minusgraden mischten wir uns unter das bereits vom Glühwein beseelte Volk und schlenderten in Trippelschritten, der Herde folgend, von Bude zu Bude. Mehr davon!
Qual und die Krankheit
“Wolltest du dich nicht mit einem Freund treffen?”, fragte mich Qual, als er mich unerwartet auf der Couch liegend sah. “Ja schon, aber der Arme ist total krank. Er hat sich während seiner Tour durch Peru anscheinend einiges eingefangen und klagt jetzt über chronische Reisediarrhoe.” Qual verzog das Gesicht: “Oh, das ist wirklich mies. Montezumas Rache hat also wieder zugeschlagen. Und ich dachte immer, dass hohe Durchfallquoten überwiegend bei Mathematikprüfungen deutscher Schüler vorzufinden sind.” Seinen Seitenhieb registrierend antwortete ich: “Mit einer 3- ist man nicht durchgefallen. Außerdem ist aus mir ja doch irgendwie etwas geworden.” Mehr davon!
Qual und das Rollenspiel
Seit einer Woche verbrachte ich von früh bis spät jede freie Minute am Rechner. Mein Umfang an sozialen Handlungen beschränkte sich auf das morgendliche Grüßen des Briefträgers und den Kontakt mit den freundlichen Mitarbeitern vom Lieferdienst unseres Lieblings-Italieners. Dieser befand sich übrigens gleich in der Straße nebenan. Abgesehen vom Hereinholen der Post, was ich mittlerweile nur noch in Bademantel und Pantoffeln tat, habe ich das Haus nicht ein einziges Mal verlassen. Der Kühlschrank war, mit Ausnahme von zwei zu jeweils drei Vierteln geleerten Dosen mit halbierten Pfirsichen und einem selbst angerührten Joghurt mit handverlesenen Johannisbeeren, so leer wie die Berliner S-Bahn im Berufsverkehr voll ist. Mehr davon!
Qual und die Videothek
Vor gut einer Woche hatte gleich um die Ecke eine neue Videothek aufgemacht. Kurze Zeit später fand Qual heraus, dass der Laden nur deshalb so günstig Filme verleihen und auch verkaufen konnte, weil man dort hauptsächlich mit Raubkopien arbeitete. Aufgefallen war ihm diese Tatsache, als mehrere Streifen, die er sich für seinen geplanten Italo-Western-Abend von mir besorgen ließ, nur englische und thailändische Menüs aufwiesen und durchweg in ein 4:3 Bildformat gepresst waren. Soweit ich weiß hat er seinen Abend dennoch durchgezogen. Zumindest kann man seitdem „Für eine Handvoll Dollar (ไม่กี่ดอลลาร์”) auf thailändisch als Notiz auf dem Kühlschrank stehen sehen, gefolgt von einer Liste der benötigten Produkte für unseren nächsten Einkauf (กระดาษชำระมะเขือเทศช็อคโกแลตสบู่). Mehr davon!
Qual und der Bestseller
“Du, ich schreibe jetzt einen Roman”, sagte mir Qual eines Morgens am Frühstückstisch. “So so”, nuschelte ich mit vollem Mund zurück, nachdem ich beim Abbeißen von meiner Stulle wieder einmal die komplette Schinkenscheibe vom Brot heruntergerissen hatte, die nun wie eine fleischige Liane über meinen mit Senf verschmierten Lippen hing. “Willst du gar nicht wissen worüber?”, fragte Qual enttäuscht. “Doch, doch”, antwortete ich und legte eine neue Scheibe Schinken auf die bereits angeknabberte, aber durch mein Malheur dummerweise entblößte Stulle. “Weißt du, es ist nämlich sehr simpel kommerziell erfolgreiche Bücher zu schreiben”, begann er zu erzählen, “es müssen nur die richtigen Kerninhalte vorhanden sein.” Mehr davon!