Qual und die Disco

“Kannst du mir bitte nochmals erklären, warum genau wir hier sind?”, erkundigte sich Qual gelangweilt. “MAKE SOME NOISE!”, forderte uns der DJ auf. “Wir feiern den Geburtstag von zwei Freunden. Entspann dich, es wird schon noch witzig!” Meine Überzeugungskraft schwand an diesem Abend proportional zum konsumierten Alkohol. Qual hörte daher leider nicht auf zu nörgeln: “Versteh mich nicht falsch, aber wer freiwillig eine Geruchsmischung bestehend aus Schweiß, Zigarettenqualm und verkipptem Alkohol in der Nase erträgt und sich dabei nicht im Nachtbus nach Hause befindet, hat doch offensichtlich eine absurd niedrige Ekelschwelle. Und die Toiletten waren in der Rechnung noch gar nicht dabei!” “RE RE RE REMIX!”, tönte es vom Pult.

“Ach komm! Selbst wenn es hier nach Miesmuscheln und Krabbencocktails riechen würde, könntest du dich doch nicht für den Laden begeistern! Was ist dein Problem?” Qual verzog schnippisch das Gesicht. “Ich habe kein Problem, aber Geisterwale sind hier wahrscheinlich einfach nicht das Zielpublikum. Hier vergnügen sich nur wandelnde Testosteron-Haufen auf der Suche nach Kopulationspartnern. Mitteleuropäische Stockenten wechseln zur Balz extra in ihr so genanntes Prachtkleid. Hier zeigen sich Frauen beeindruckt, wenn sich Männer aus Leuchtstäben Brillen und Ketten bauen. Und der Bass! Im Grunde muss sich nicht mal jemand bewegen, die Vibration lässt alle Beteiligten von allein auf und ab hüpfen.” “PUT YOUR HANDS UP FOR DETROIT!” Jetzt reichte es ihm: “Ich habe Flossen du Arsch!”