„Warum schaust du denn so bedröppelt?“, wunderte sich Qual, als ich zur Tür herein kam.
Ich legte den aktuellen Kontoauszug auf den roten Küchentisch und starrte ihn an. Die Zahlen darauf hatten denselben Farbton wie die Oberfläche, auf dem sich der Audruck nun befand.
„Warum schulden wir einer Gesellschaft in Marsaskala Geld für Glücksspiele im Internet?“, fragte ich scharf.
Qual wackelte verlegen mit der Flosse, spitzte ein wenig die Lippen und drehte sich mehrmals langsam um seine eigene Achse, um dann kleinlaut zuzugeben: „Ich hab es ja nur gut gemeint. Dein Geist war willig, aber sein Geist war schwach. Wenn auch nur für den einen, zugegeben entscheidenden, Moment. Ansonsten hat meine Theorie aber furchtbar gut funktioniert!“
Nun war ich neugierig. Eine ganze Reihe an Fragen schoss mir durch den Kopf, so dass ich vorerst vergaß, sauer zu sein. „Welche Theorie? Und was hast du überhaupt gespielt?“
Qual witterte seine Chance, mich weiter abzulenken und erzählte: „Online-Poker! Erschien mir etwas sicherer als Roulette, wer weiß was die für Zufallsprogramme haben. Und meine Theorie? Antizyklisches Verhalten! Was der Wirtschaft gut tut, kann auch bei unserer persönlichen Finanzpolitik nicht schaden. Habe immer so gespielt, wie es kein Mensch erwarten würde. Nur am Ende ging das jeweils schief.“
„Am Ende? Man gewinnt nun mal immer solange, bis man verliert. Du hast also nicht nur einen Moment lang nicht aufgepasst, sondern du warst im permanenten Spielfieber!“
Betreten schaute Qual auf den Boden.
„Aber lass mal, ich hab auch schon 30 Pfund beim Hütchenspiel in London verspielt“, gab ich zu.
„Hütchenspiel? Aber das sind doch Banden! Da hättest du höchstens mit antizyklischem Verhalten …“