Qual und die Poesie II

“Ich bin jetzt übrigens ebenso ein Möchtegern-Dichter wie du!” Verstohlen linste Qual um die Ecke und wartete meine Reaktion ab. “Ist ja schön für dich, aber warum musst du mir das nachts um drei sagen?” “Hat was mit Wahrnehmung zu tun, jetzt kannst du am objektivsten deine Meinung dazu abgeben. Wenn sich dein Gehirn später wieder eingeschaltet hat, würdest du nämlich niemals mein Talent anerkennen. Und nun hör zu.”

Berufsverkehr

Drücken, quetschen, weiter drängen
erbarmungslose Menschenmengen
Schubsen, pöbeln, kräftig schieben
wär ich nur zu Haus geblieben
Jammern, hadern und auch fluchen
Schwache haben hier nix zu suchen

Das Leben wär nur halb so schwer
gäbs die Werktage nicht mehr

Qual holte kurz Luft und ergänzte: “Eigentlich brauch ich deine Meinung gar nicht. Hab das Gedicht schon mit deinem Facebook-Profil gepostet, da hat es zehn Leuten gefallen. Das ist der Beginn von was ganz Großem. Mein Künstlername ist ab sofort Basta Reims, stark oder? Werft die Halunken über Bord, ich bin der King vom gesprochenen Wort! Basta, basta, basta Reims. Und wenn ich…Sag mal SCHLÄFST DU SCHON WIEDER???”

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